Technologieentwicklung

Die Mikrosystemtechnik (MST) hat sich in den vergangenen 20 Jahren weltweit zu einer Schlüsseltechnologie entwickelt. In allen Industrieländern sind umfangreiche Aktivitäten zur Erforschung und Nutzung dieser Technologie zu erkennen. Treibende Faktoren für diese Entwicklung sind neben der Internationalisierung der Märkte und der Erfordernis der nachhaltigen Entwicklung der demografische Wandel. Aus diesen Gründen setzt das BMBF bei der Technologieförderung seit Anfang dieses Jahrhunderts vorrangig auf Mikrosysteme.

Die Entwicklung der MST hatte mitunter wie alle Technologieförderung mit dem  Problem zu kämpfen, dass die Technologie zwar vorhanden war, aber kein Markt dafür in Sicht ist; oder aber Regulierungen in der Gesellschaft verhinderten ihre breite Einführung. Insofern sind die Voraussetzungen diametral entgegengesetzt zu denen der meisten Dienstleistungsbranchen, bei denen in der Regel zunächst die Nachfrage bestand, bevor die entsprechenden Angebote entwickelt wurden.

Auch in der Gesundheitsforschung gewinnt die Idee, Forschung mit potenziellen Dienstleistungen zu verknüpfen, an Bedeutung. Angemahnt wird etwa vom Gesundheitsforschungsrat, besonders Themen zu forcieren, die auf der wissenschaftlichen Ebene zu wesentlichen Erkenntnisfortschritten führen, die mittelbar oder unmittelbar Verbesserungen in der Diagnostik, der Therapie oder der Prävention wichtiger Krankheitsbereiche zur Folge haben und „von denen neue Impulse für die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen ausgehen“ (Gesundheitsforschungsrat 2007, S. 8).

Neuerdings gibt es Bestrebungen, im Feld des so genannten „ambient assisted living“ (AAL) durch eine systematische Verknüpfung der Technologieentwicklung mit der Perspektive von Marktentwicklungen und gesellschaftlichen Bedarfen die MST über denjenigen Bereich hinauszutreiben, in dem sie bereits in der Vergangenheit große Erfolge hatte, nämlich Autoindustrie und Maschinenbau. Hier wird regelmäßig darauf insistiert, dass die zunehmende Nutzung von AAL-Technologien in smart homes oder gar in ›mitdenkenden‹ Häusern an die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Kunden anschließen muss, dass diese auch im Zeitverlauf sehr unterschiedlich sein werden (der Unterstützungsbedarf verändert sich etwa mit dem Gesundheitszustand) und dass hierfür nicht nur die entsprechenden Technologieentwicklungen weitergetrieben werden müssen, sondern auch noch einiges zu tun ist, um in der Gesellschaft und bei den zukünftigen Nutzern die Akzeptanz für derartige Technologien zu schaffen bzw. zu steigern. Hier ist sicher die zunehmende Vertrautheit der älter werdenden Generationen mit I+K-Technologien von Vorteil, aber es dürfte auch die professionelle Einbindung von AAL-Technologien in Dienstleistungsangebote eine wichtige Rolle bei der Akzeptanzsicherung spielen.