Der demografische Wandel

Die Herausforderung des demografischen Wandels ist nicht an erster Stelle die schrumpfende Anzahl der Einwohner in Deutschland, sondern die zunehmende Zahl an älteren (60plus) und hoch betagten Menschen (80plus). Die Menschen werden aber nicht nur älter. Sie verhalten sich auch nicht mehr so, wie man es älteren Menschen üblicherweise zuschreibt, sondern verstehen ihr Alter als eine Lebensphase, die es aktiv zu gestalten und zu erleben gilt. Nach dem Austritt aus dem Erwerbsleben will man aktiv am sozialen Leben teilhaben und begnügt sich nicht mit Rollen, die einem die jüngere Generation aufzwingen will.

Zugleich haben sich mit der Entwicklung der Sozialsysteme seit Anfang des 20. Jahrhunderts die Notwendigkeit eines engen Familienzusammenhalts und die damit gesicherte Versorgung der alten Menschen stark relativiert. Man braucht keine Kinder mehr, um im Alter ein Auskommen zu haben. Und die Kinder stehen nicht mehr in der Pflicht, sich um die ältere Generation kümmern zu müssen. Diese Aufgabe ist in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend von Dienstleistungseinrichtungen übernommen worden, die die Betreuung und Pflege älterer Menschen anbieten.

Vor allem die ambulanten Dienstleistungen verzeichnen seit rund 20 Jahren immense Steigerungsraten. Diese Entwicklung ist in dem Wunsch von mehr als 80 Prozent der älteren Menschen begründet, möglichst lange in der vertrauten Umgebung wohnen zu bleiben. Sie sind bereit, hierfür einen vergleichsweise hohen Anteil ihres Einkommens aufzubringen. Ein Umzug in eine Altenwohneinrichtung oder ein Pflegeheim ist für viele unattraktiv. Sie ziehen das durch Dienstleister (seltener durch Technik) unterstützte Wohnen in den eigenen vier Wänden vor.


An diesem Punkt treffen sich die Interessen der älteren Mitmenschen mit denen der Sozialsysteme. Denn die Unterbringung in stationäre Einrichtungen und die stationäre Pflege sind bedeutend teurer als das Angebot ambulanter Dienstleister oder – zukünftig verstärkt – die selbstbestimmte Nutzung von Technologien, die altersbedingte Handicaps kompensieren.

Hier setzen die Vorhaben des Förderschwerpunktes an und fragen nach neuen Ansätzen einer technologieunterstützten Entwicklung von Dienstleistungsangeboten, nach innovativen Ansätzen einer Verknüpfung von Technologieentwicklung und der Entwicklung neuartiger Dienstleistungsangebote.